Ulstertalschule / Hilders

Forum im Foyer: Der Wolf vor unserer Tür

Wie verhalten sich Wölfe?

Eingebettet in unsere Reihe "Forum im Foyer" fand 21.04.2016 eine Veranstaltung der 23. Fuldaer Wildbiologischen Wochen mit dem Titel „Der Wolf vor unserer Tür“ an der Ulstertalschule statt. Im mit annähernd 60 Zuhörern gut gefüllten Foyer der Ulstertalschule informierte Bernd Mordziol-Stelzer, stellvertretender Forstamtsleiter des Forstamts Hofbieber, sein Publikum unaufgeregt und fesselnd über Biologie und Verbreitung des Wolfs in Mitteleuropa, mit besonderem Augenmerk auf die Rhön.

In einer kurzen, informativen Sequenz stellte Holger Jost, Verantwortlicher Leiter der wildbiologischen Wochen am Umweltzentrum Fulda, die naturschutzrechtliche Lage dar. Danach ist der europäische Wolf national und international streng geschützt. Er unterliegt weder dem bundesdeutschen noch dem hessischen Jagdrecht. Daher ist die Tötung eines Wolfes keine Ordnungswidrigkeit, sondern wird als Straftatbestand verfolgt.

Ausgehend von den Erkennungsmerkmalen des Wolfs und einer Übersicht über die wichtigsten europäischen Wolfspopulationen sowie die Anzahl der zugehörigen Individuen, beschrieb Herr Mordziol-Stelzer das Leben des Wolfs im Verlauf eines Jahres. Dabei kamen neben Sozialverhalten und Fressgewohnheiten auch das Wanderungsverhalten und das Verhältnis zum Menschen in der Kulturlandschaft zur Sprache.

Der Wolf ernährt sich überwiegend von Schalenwild (Reh, Hirsch, Wildschwein). Hauptbeutetierart in Deutschland ist mit einem Anteil von fast 60% das Rehwild, was bei der starken Überbesetzung kein Problem für die Beutepopulation darstellt.

Alle Ausführungen wurden durch eindrucksvolle Bilder in Deutschland wild lebender Wölfe unterstützt.

Als wichtiges Schutzziel ist danach für den Lebensraum­opportunisten Wolf nicht die Einrichtung gesonderter Gebiete, sondern ein Management des Zusammenlebens von Wolf und Mensch anzusehen, was bei einer Reviergöße von mehr als 200 km², die ein Rudel beansprucht, gut nachvollziehbar ist.

Mit weiteren Bildern wurde den Zuhörern gezeigt, wie Spuren des Wolfs (Hinterlassen­schaften, Rissspuren, Fährten) aussehen sowie die verschiedenen Zuständigkeiten für die Meldung von Wolfsbegegnungen oder auch bei Unfällen mit Wölfen angesprochen.

In der anschließenden Gesprächsrunde konnten viele Fragen und Bedenken zum Wolf in der Rhön beantwortet, aber auch Falschmeldungen bezüglich Schäden durch den Wolf richtig gestellt werden.

Als Fazit kann gesagt werden, dass die Rhön als Lebensraum für Wölfe geeignet ist und wenn es auch nicht sicher ist, ob sich ein Rudel etablieren wird, so wird der Wolf die Rhön zumindest als Durchzugsgebiet nutzen und vielleicht wird der ein oder andere Wanderer, Spaziergänger oder Förster das Glück haben, einen wild lebenden Wolf mit eigenen Augen zu sehen.

(Text und Foto Heimerich)

25 fif wolf.JPG