Forum im Foyer: Buchenwald - ein artenreicher Lebensraum
In kurzweiligen 90 Minuten führte Joachim Jenrich, Dipl.-Biologe beim UNESCO-Biosphärenreservat Rhön am 7. April seine Zuhörer durch die Jahreszeiten im Buchenwald und zeigte in stimmungsvollen und auch erstaunlichen Bildern die Vielfalt der europäischen und einheimischen Buchenwaldgesellschaften. Angefangen mit der Besiedlungsgeschichte der Buche nach der letzten Eiszeit bis hin zur heutigen Verbreitung wurde den Zuhörern kenntnisreich die Bedeutung der Buche für Mitteleuropa und umgekehrt verdeutlicht. Die Buche als die bedeutendste einheimische Baumart würde ohne Eingriff des Menschen ca. 80% der möglichen Waldstandorte besiedeln. Je nach Standort finden sich ganz unterschiedliche Buchenwaldgesellschaften: während in den etwas saureren Bereichen der Hainsimsen und Waldmeister-Buchenwald überwiegt, wachsen auf kalkhaltigen Böden Orchideen-Buchenwälder. Auch die Vergesellschaftung mit Tieren zeigt, dass die Buche sich erst vor etwa 4500 Jahren durchzusetzen begann, als eine von Eiche und Haselnuss dominierte Warmperiode vorüber war. Das erklärt auch, warum es nur ca. 40 Arten gibt, die ausschließlich auf und von der Buche leben (im Vergleich zu über 1000, die von der Eiche abhängig sind). Die Anpassungszeit an die Buche war viel kürzer, so dass sich spezifische Abhängigkeiten noch nicht in höherem Maße entwickeln konnten. Dennoch wurden viele Anpassungen der Fauna an den Lebensraum Buchenwald vorgestellt. So stimmt z.b. die winterliche Fellfarbe des Rehwilds mit ihrem Graubraun sehr gut mit der Rindenfarbe der Buche überein, so dass die Tiere im Buchenwald nur sehr schwer zu entdecken sind, oder die Färbung der Rehkitze, die in etwa dem Farben- u. Lichtspiel am Fuße der Buchen entspricht, einem Platz, wo Rehkitze häufig abgelegt werden.
(Fotos: Jenrich; Text: Heimerich)