Einführungsphase: Kreistag verabschiedet Schulentwicklungsplan
Aus der Fuldaer Zeitung vom 18.2.2011:
Hilders: Es ist ein besonderes Modell in Hessen. Schüler des Mittelstufengymnasiums Ulstertalschule können erst nach der zehnten Klasse auf ein Gymnasium nach Fulda wechseln. Der Kreistag verabschiedete einstimmig den Schulentwicklungsplan, wonach dieses Pilotprojekt weiter geführt werden soll.
Entscheiden wird darüber das hessische Kultusministerium. Landrat Bernd Woide (CDU) unterstützt das Modell, „denn das Hilderser Gymnasium ist ein Eckstein der schulischen Versorgung im gesamten Ulstertal“. Das Gymnasium sei wichtig vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, damit auch zukünftig in den Gemeinden Hilders, Tann und Ehrenberg „ein wohnortnahes und attraktives Schulangebot“ vorhanden ist. Ansonsten müssten die jungen Gymnasiasten die weite Strecke nach Fulda mit dem Bus fahren. Fast zwei Stunden beträgt die Zeitersparnis für diejenigen, die die Hilderser Schule besuchen. Im nächsten Schuljahr wird es zunächst eine Klasse geben, die das Modellprojekt in Anspruch nimmt.
Woide erklärt in diesem Zusammenhang: „Die Eltern haben auch eine Verantwortung.“ Falls sie ihre Kinder nach der neunten Klasse oder sogar schon nach der Grundschulzeit auf ein Fuldaer Gymnasium schicken, könnte das Kultusministerium dieses Angebot wieder wegen der fehlenden Resonanz kassieren. Sogar die Existenz der Ulstertalschule könnte wegen mangelnder Schülerzahlen gefährdet werden.
Das Modell
Die Ulstertalschule ist ein Mittelstufengymnasium, in dem nach den G-8-Inhalten unterrichtet wird. Normalerweise erfolgt der Wechsel in die Oberstufe nach der neunten Klasse. Im zehnten Schuljahr findet eine Einführungsphase statt, der zwei Qualifizierungsjahre folgen, die mit dem Abitur abschließen. Die Ulstertalschüler können bis nach der Einführungsphase (Klassenstufe zehn) in Hilders bleiben. Sie müssen aber die Qualifikationsphase (11 und 12) an einem Fuldaer Gymnasium absolvieren.
Vor einem Jahr wurde der Plan geboren, die Einführungsphase, die neu im Zuge von G 8 ist, an der Ulstertalschule anzubieten. Aus diesem Grund wurde eigens eine Kooperation zwischen der Winfriedschule in Fulda und der Ulstertalschule eingeführt. Ausgestaltung und Organisation der Einführungsphase können von beiden Schulen einvernehmlich geregelt und abgesprochen werden, heißt es im Schulentwicklungsplan. Die Lehrkräfte tauschen sich aus, sodass Hilderser Pädagogen in Fulda unterrichten und umgekehrt. Damit soll die enge Verzahnung und ein verbesserter Informationsfluss gewährleistet werden. Zudem werde dadurch der Wechsel ins Fuldaer Gymnasium erleichtert.
Die Schüler des Ulstertalgymnasiums rekrutieren sich aus den Grundschulen in Tann, Schlitzenhausen, Hilders, Eckweisbach und Wüstensachsen. Alle Schulen werden in den nächsten Jahren von weniger Schülern besucht werden. Laut Schulentwicklungsplan geht die Zahl in Hilders von gegenwärtig 158 auf vermutlich 125 im Schuljahr 2016/17 zurück. Noch drastischer fällt der Rückgang in Eckweisbach aus. Von gegenwärtig 51 werden in fünf Jahren nur noch 35 Kinder dort unterrichtet. Die Eberhardschule Tann und die Einrichtung in Wüstensachsen können ihre Schülerzahl halten (Tann etwa 110, Wüstensachsen 70). Einen leichten Rückgang von 43 auf 32 verzeichnet Schlitzenhausen. Daraus resultiert für die Klassen 5 bis 9 der Ulstertalschule eine vermutliche Schülerzahl von 200 im Jahr 2016. Derzeit besuchen noch 270 Schüler das Gymnasium.
Von unserem Redaktionsmitglied
Rainer Ickler