Die Ulstertalschule Hilders zu Gast im Hessischen Landtag
Am Donnerstag, den 17. Juni 2010, nahmen die Klassen 9 und 10 der Ulstertalschule Hilders an dem Planspiel „Wir sind Abgeordnete!“ im Hessischen Landtag teil.
Vorbereitet und begleitet wurden sie von Frau Dr. Hofmann-Löbl, Herrn Scholz, Herrn Mock und Herrn Zibuschka.
Nach der Begrüßung durch Frau Baier aus der Verwaltung des Hessischen Landtages und einem Gesprächstermin mit Abgeordneten zum Thema „Der Arbeitstag von Abgeordneten“ schloss sich eine kurze Einführung in das Planspiel an. Auf dem Programm standen auch Führungen durch das Landtagsgebäude sowie rhetorische Übungen, insbesondere der Umgang mit der Mikrophonanlage im Landtag.
Nun konnte es losgehen. Die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufen schlüpften in die Rolle von Landtagsabgeordneten und fanden sich in ihren Fraktionen zusammen. Fünf Parteien mussten dabei dargestellt werden: die Konservative Partei, die Freiheitspartei, die Ökologische Partei, die Arbeitnehmerpartei und die Sozialistische Partei. Um 11.15 Uhr fand die „Konstituierende Sitzung“ im Plenarsaal statt.
Die „Abgeordneten“ wählten Fraktionsvorsitzende und einen Parlamentspräsidenten. Die Mehrheitskoalition aus Konservativer und Freiheitlicher Partei kürte „ihren“ Ministerpräsidenten, dem zwei Ministerinnen zur Seite gestellt wurden.
Danach begann die Sacharbeit in den Fraktionen und Ausschüssen. Themen aus der Energie- und Schulpolitik oder dem Strafrecht wurden realitätsnah diskutiert, Initiativen verfasst und als Anträge und Gesetze formuliert.
Anschließend ging es zurück in das Plenum. Mit großer Ernsthaftigkeit wurden die eingebrachten Gesetzesanträge diskutiert und abgestimmt. Und die Opposition machte eine alltägliche Erfahrung: Wer die Mehrheit hat, bestimmt in der Legislative.
Wie im richtigen Leben stritt man über die Förderung erneuerbarer Energien und die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken sowie um die Frage, ob G8 (verkürzte Schulzeit im Gymnasium) gescheitert sei. Hierbei konnten die Schülerinnen und Schüler aus dem Hilderser Gymnasium direkt eigene Erfahrungen einbringen.
Emotionale Debatten wurden auch durch einen Vorschlag aus der Freiheitlichen Partei ausgelöst, ein verbindliches Vorschuljahr für Fünfjährige einzuführen.
Nicht weniger gegensätzlich wurde die Problematik jugendlicher Straftäter und der damit verbundene Vorstoß der Konservativen Partei beurteilt, gegen so auffällige Jugendliche härter vorzugehen, gar das Alter der Strafmündigkeit zu senken. Dies stieß bei den Oppositionsfraktionen der Ökologische und Arbeitnehmerpartei auf erbitterten Widerstand.
Und schnell war dieser „Sitzungstag“ in Wiesbaden vorbei.
Abschließend wandtet sich der Direktor des Hessischen Landtages, Herr Peter von Unruh, mit der Hoffnung an die Hilderser Schülerinnen und Schüler, dass sie die Arbeit des Hessischen Landtages zukünftig mit Interesse verfolgten, sowie mit der Aufforderung, sich in politische Alltagsfragen auch in ihrer eigenen Umwelt, ihrer Gemeinde, ihrer Schule, einzumischen und damit unser Gemeinwesen mitzutragen.
Für die begleitenden Lehrkräfte war klar: Dieser auf Einladung des Hessischen Landtages und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung in Wiesbaden durchgeführte „Unterrichtstag“ war politische Bildung, wie sie keine Schulstunde bieten kann.